Zum Inhalt springen

Diese Frage ist nicht opportun

Warum sind manche Menschen homosexuell? Eigentlich eine ganz normale Frage. Man sollte meinen, dass in einer Gesellschaft, die alles wissen will – besonders wenn es um Sexualität geht -, diese Frage eilends erforscht und erörtert wird. Weit gefehlt, dem ist nicht so.

(tl.) Eine Wochenzeitung aus der Schweiz wollte eine Antwort auf die Frage nach der Herkunft von Homosexualität finden und recherchierte bei Sexualforschern. Zuerst fragte sie bei Volkmar Sigusch an, dem weltweit bekannten, inzwischen emeritierten Professor für Sexualwissenschaft an der Frankfurter Goethe-Universität. Er konnte ihnen nur mitteilen: «Die Forschung über die Ursachen der Homosexualität ist eingestellt.» Homosexuelle seien heute in den westlichen Ländern «Menschen wie du und ich». Diese Begründung kann nicht ganz überzeugen, denn Sexualwissenschaftler befassen sich üblicherweise mit nichts anderem als mit «Menschen wie du und ich».

Die weitere Suche des Journalisten nach Wissenschaftlern, die sich mit dieser Frage befassen, gestaltete sich schwierig. «Es ist nicht einfach, Mediziner und Biologen zu finden, die bereit sind, über die Gründe für Homosexualität zu sprechen», stellte er fest. Vom Leiter der sexualwissenschaftlichen Sprechstunde am Zürcher Uni-Spital, dem Psychiater David Garcia, bekam er diese Auskunft: «Die Frage nach den Ursachen der sexuellen Orientierung gilt als nicht opportun.» Es gebe im deutschsprachigen Raum niemanden, der sich mit dieser Frage befasse.

Ihn persönlich würde diese Frage wissenschaftlich durchaus interessieren, meinte der Wissenschaftler. Die Erforschung scheitere aber daran, dass keine Mittel bewilligt würden. Kein Mangel an finanziellen Mitteln besteht hingegen für die sogenannte Gender- und Queerforschung. Die entsprechenden Lehrstühle spriessen wie Pilze aus dem Boden der Forschungslandschaft.

Bevor die Weltanschauung des Gender in den Rang der Wissenschaft erhoben wurde, war die Frage nach der Ursache von Homosexualität durchaus erörterungswürdig. Der Ahnherr der Psychotherapie, Sigmund Freud, ging davon aus, dass traumatische Ereignisse oder Störungen der Elternbeziehungen Homosexualität auslösen können. Besonders eine gestörte Vater-Sohn-Beziehung, wenn der Sohn den Vater als abwesend und abweisend oder schwach erlebt, scheint eine Rolle zu spielen.

Dass dieser Frage nicht mehr wissenschaftlich nachgegangen werden, kann stellt der Wissenschaftsfreiheit kein gutes Zeugnis aus. Die Gender-Mainstream-Beauftragten lehnen die Forschung zu diesem Thema ab, auch die Homosexuellenbewegung ist nicht daran interessiert. Die These, wonach Homosexualität Folge einer genetischen Veranlagung sei, ist in diesen Kreisen populär. Genauer untersuchen möchte man das aber nicht – vielleicht, weil die erwarteten Ergebnisse Fragen zur Bewertung der Homosexualität aufwerfen würden.

Quelle: Zeitschrift factum Nr. 6/ 2014, S. 30